Cheylard L’Eveque
Die Unterkunft im Refuge du Moure war allein die Reise wert, der Abend im Speisesaal mit all den anderen, freundlichen WanderInnen, mein Platz am Tisch mit den vier netten Damen (siehe Foto im vorangestellten Beitrag) das mehrgängige Menu und die schöne Lage des Ortes. Einfach nur zauberhaft. Am Morgen dann die erste Schrecksekunde des Tages: Ich gehe zur Koppel, Eselchen weg. Als wenn ich es schon geahnt hätte. Schlimmstes befürchtend gehe ich zurück ins Dorf, wo mir Narcisse freudestrahlend entgegenkommt. Die gesammte Front des kleinen Cafes hat er verwüstet. Alles was dort angeplanzt war ist weg und kahl und leer. Voller Angst schaue ich mich um, nehme meinen Donkey am Ohr, bepacke ihn in Windeseile und bevor das Dorf erwacht begeben wir uns auf die lange Etappe nach La Bastide-Puylaurent
Wir sind zuerst schnell unterwegs und erreichen nach kurzer Zeit schon das erste Etappenziel LUC. Das kommt von lucus (heiliger Hain) und die außerhalb des gleichnamigen Ortes gelegene Burgruine gehört zu den frühsten Besiedlungsorten des Gévaudan.
Während des 30jährigen Krieges wurde die Burg geplündert (angeführt von einem Herrn, den wir alle wohl aus den 3 Musketieren kennen: Kardinal Richelieu.) Danach ging es stetig bergab mit der Garnison und später wurde der Haupturm, mit seiner Marienstatue weithin sichtbar, in eine Kapelle verwandelt.
Anschließend geht es ins Dorf LUC und dann weiter auf dem Stevenson Weg, was ein großer Fehler war. Wir latschen über einen Berg, der an der gleichen Stelle ankommt wie die viel leichter zu bewältigende Straße, lassen uns von vier völlig cholerischen Hunden (von denen es einer über den Zaun schafft) in die Flucht schlagen und obwohl ich beide Angreife abwehren kann, ist mein Nassis in seiner Not auf und davon in den Wald gestürmt, wo ich ihn nach gut einer Stunde suchen noch immer zitternd fand.
Danach haben wir uns einmal verlaufen und sind nach über zehn Stunden am Ziel in La Bastide-Puylaurent im Hotel La Grande Halte angekommen. Das Hotel klingt nach mehr als es ist. Doch für meinen Narcisse ist bestens gesorgt, das Abendbrot ist absolut ok und danach verschwinden wir leise. Ich bin zu überreizt, um in diesem Bett zu schlafen. Nur ein paar Schritte in den Wald und ich schlage mein Zelt auf. Himmlisch diese Ruhe. Narcisse läuft einige Male ums Zelt, legt sich für einen Moment dicht zu mir und bleibt dann dicht neben dem Zelt stehen.
Am nächsten Morgen ist mein Houdini wo er hingehört. Er steht ganz in der Nähe auf der kleinen Lichtung und mäht. Ein Anblick der das Herz erwärmt. Es ist nicht das schicke Auto, was man vor dem Hotel parkte. Nein, es ist der Esel neben dem Zelt.
Eine Wiese mit den Butterblumen, die alle gefressen werden wollen …
Am Ziel in Chasserades, im wundervollen Hôtel des Sources, komme ich auch zu etwas Erfrischung und Ruhe.
Bis hier her.